Auch beim Anbau von Pilzen ist Hygiene das A und O

Frische Pilze – wie Champignons – werden mit hohen Hygienestandards angebaut. Zudem enthalten sie Stoffe, die unsere Immunkräfte stärken.

Die Corona-Krise macht deutlich, wie wichtig Hygiene ist. Auch Pilzanbauer achten strikt auf die Einhaltung der Regeln. Die Hygiene in Kulturpilzbetrieben ist viel umfassender und mit normaler Haushaltshygiene nicht zu vergleichen.

Viren, Bakterien, Schadpilzen und Schädlingen können auch Kulturpilze befallen. Dann leiden die Qualität und die Haltbarkeit der Pilze, die Ernte wird deutlich geringer oder fällt sogar ganz aus – ein großer wirtschaftlicher Schaden für die Betriebe. Daher achten Kulturpilzanbauer penibel darauf, dass ihre Kulturen sauber sind und bleiben.

Erkrankungen können in Pilzkulturen kaum bekämpft werden . Es gibt keine Pflanzenschutzmittel, die auch im Pilzanbau zugelassen sind. Die Pilze sind dafür viel zu empfindlich und die Erntezyklen viel zu kurz. Daher gilt das Motto „Hygiene kommt vor Krankheitsbekämpfung“ in besonderem Maße.

Das fängt schon mit der Frischluft an, die in die Kulturräume strömt, gereinigt durch Filter vor den Lüftungsöffnungen und in der Klimaanlage. Außerdem herrscht in den meisten Häusern ein Überdruck, so dass Schadinsekten, wie Pilzfliegen oder Trauermücken, nicht durch Ritzen und Spalten eindringen können.

Kultiviert wird nur in sauberen Kultur-, Transport- und Verpackungsräumen. Das bedeutet, alle alten Mycel- und Substratreste werden sorgfältig entfernt. Danach werden Decken, Boden, Wände, Tische, Stellagen und Kisten meist mit alkalischen Schaumreinigern gereinigt. Aber auch mit Hitze werden die Krankheitserreger abgetötet. Für Transportkarren, Geräte und Verpackungsmaterial gilt das Gleiche. Nur sauber gereinigt oder frisch aus der Verpackung entnommen, kommen sie mit den zarten Pilzen in Berührung.

Von dem frischen Substrat, beispielsweise aus Holz oder Stroh, geht keine Gefahr aus. Es ist nach fachgerechter Fermentation annähernd steril. Damit das so bleibt, gibt es keine Berührung zwischen altem Substrat und frischem.  Die Gefahr ist zu groß, dass sich während der Kulturzeit Krankheitserreger eingeschlichen haben, die dann auch das neue Substrat infizieren.

Außerdem werden die Kulturzeiten möglichst kurz gehalten. Bei den empfindlichen Edelpilzen, wie Stockschwämmchen oder Igelstachelbart, gibt es deswegen meist nur eine Erntewelle, bevor es neu und sauber wieder beginnt.

Mit hygienisch unbedenklicher Pilzbrut beimpft, dauert es nicht lange, bis die erste Erntewelle losgeht. Dann müssen auch die Mitarbeiter ihren Teil zur Betriebshygiene beitragen. Man kann nahezu alle Kulturhäuser nur über Matten mit Desinfektionsmitteln hinweg betreten. Für die eigentlichen Kulturräume reicht das aber nicht. Denn ein Mensch, der sich in den Kulturräumen bei der Ernte gleichmäßig bewegt, wirbelt bis zu 5.000.000 Partikel pro Minute auf. Saubere, sterile Arbeitskleidung,  sowie sorgfältige Händedesinfektion sind daher unbedingte Pflicht. Besucher lassen die meisten Betriebe aus Hygienegründen gar nicht zu.

(Quelle: GMH/BDC)

 

Mehr spannende Fakten über Pilze findest du auch hier: